Nebelreise
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aus der WAZ, 12.3.2014

 

Psychedelische Klangreise im Kolpinghaus

Schwelm. Die Leute stehen verteilt im Saal des Kolpinghauses. Sie wippen mit dem Kopf oder dem ganzen Oberkörper im Takt der Musik. Als die letzten Töne der Gitarre verklungen sind, reißen die ersten ihre Arme in die Luft und johlen, pfeifen und spenden lauten Applaus.

Den Applaus haben sich die Musiker an diesem Abend von den rund 100 Gästen beim Rock-Festival „Psychedelic“ im Kolpinghaus auch ordentlich verdient.

Die drei Bands kommen aus den unterschiedlichsten Gegenden aber alle haben eine Passion: die Rockmusik. „Die Leute sind nicht wegen qualitativ hochwertiger Musik hier“, sagt einer der Gäste Jan Jaeger, während einer kleinen Pause, „Sondern wegen des Gefühls.“

Keyboarderin spielt auch Schlagzeug

Schon ab 16 Uhr hat das Kolpinghaus seine Türen für die Musikfans geöffnet. Die Oberhausender Band „Le Mur“ hat die Festivalbesucher auf den langen Nachmittag der Rockmusik eingestimmt.

Direkt danach tritt die Band „Aphodyl“ aus Berlin auf. „Die erste Band war ganz gut, aber am meisten freue ich mich jetzt auf die Berliner –die sind große Klasse“, meint Bianca Miskov aus dem Publikum.

Die Musiker aus der Hauptstadt zeigen, dass Rockmusik nicht nur laute und harte Töne, sondern auch leise Töne mit einem gewissen Rockgefühl haben kann. Auch Bianca Miskov weiß: „Laut kann jeder, aber eine bestimmte Einstellung zur Musik kann alles verändern.“

Jan Jaeger und sein Freund Sven Vogelfänger sind mit Jörg Sattelmaier, einem eingefleischten „Aphodyl“-Fan, sogar aus Köln angereist. Sattelmeier fährt für die Musik allgemein und die Berliner Rockmusiker ganz speziell auch gerne mal durch ganz Deutschland um sie zu hören.

„Es ist einfach eine tolle Band, aber am meisten beeindruckt mich die Keyboarderin“, so der Aphodyl-Fan. Im zweiten Teil ihres Auftritts spielt die Keyboarderin sogar noch gleichzeitig Schlagzeug und übertrifft damit die Vorstellung eines jeden Musikers. „Ich hätte schon längst einen Knoten im Hirn, aber sie spielt die Lieder locker auf zwei Instrumenten“, so Sattelmaier.

Direkt im Anschluss an „Aphodyl“ tritt die letzte Band des Abends auf: die Coverband „Nebelreise“

Die Musiker covern Stücke der legendären Band „Grobschnitt“ und haben an diesem Abend ihren ersten Auftritt als Band mit dem Namen „Nebelreise“. Zuvor haben sich die Rockmusiker noch „Forumsband“ genannt, weil sich die Musiker alle in einem Grobschnitt-Forum kennen und schätzen gelernt hatten. Mit ihren Showeinlagen mit Kostümen und Masken präsentieren sie nicht nur einen musikalischen Ohrenschmaus sondern auch etwas fürs Auge.

Nebelpolizist auf der Bühne

„Bei dem Song ,Solar Music’ gibt es ganz wichtige feste Elemente“, sagt Olaf Horbach von „Nebelreise“, der für die Technik des Abends zuständig ist, „Wie den Wikinger, den Sonnengott oder den Nebelpolizisten.“

Als der ganze Saal in eine riesige Nebelwolke gehüllt worden war, tritt der Nebelpolizist mit einer Gasmaske auf die Bühne: „Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass der Nebel den Sie seit zehn Minuten einatmen hoch giftig ist.“ Mit diesem Spruch und weiteren Kostümen bringt die Band eine ganz neue Atmosphäre in den Saal des Kolpinghauses. Und als auch bei den Liedern der Grobschnitt-Coverband die Leute anfangen sich im Rhythmus zu bewegen wird es eindeutig klar: Hier geht hier um mehr als nur um die Musik.

Janice Holtz

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http://www.derwesten.de/staedte/schwelm/psychedelische-klangreise-im-kolpinghaus-aimp-id9108050.html#plx31114967

 




Aus der Siegener Zeitung, 01.06.2015:
75 Minuten “Solar Music”
Grobschnitt-Fans in Betzdorf
Betzdorf. Zum 17. Mal gaben sich Fans der legendären Band ein Stelldichein in der Stadthalle. Grobschnitt-Urgestein Milla Kapolke trat mit der Coverband Nebelreise auf.

rai - Das war mehr als nur eine nette Geste, als Milla Kapolke am Samstagabend die Treppe der Bühne in der Stadthalle Betzdorf nahm, mit der Grobschnitt-Coverband Nebelreise im Rampenlicht stand und bei “Solar Music” eine Passage ins Mikro sang: Die Begeisterung der Fans vor der Rampe war riesig, und für Nebelreise dürfte es eine besondere Ehre gewesen sein, mit der Hagener Grobschnitte zu spielen. Diese Szene war ein Höhepunkt beim 17. Grobschnitt-Fantreffen in Betzdorfs guter Stube, als die Gemeinde der eingefleischten Fans in alten Erinnerungen schwelgte und den Mythos der für ihre spektakulären Liveauftritte bekannt und legendär gewordenen Hagener Gruppe Grobschnitt hochhielten. Im Übrigen ist die Betzdorfer Bühne Milla Kapolke vertraut: Vor 30 Jahren, am 18. April 1985, stand Kapolke, der von 1979 bis zur Auflösung 1989 den Tieftöner bediente, erstmals in der Sieg-Heller-Stadt auf der Bühne. Mit der Reunion von Grobschnitt, dem Väter-Söhne-Projekt, folgten zwei weitere Gigs 2008 und 2011 (die SZ berichtete). Anlässlich des 30. Jahrestages des ersten Grobschnitt-Konzerts in Betzdorf hatte man das schon zu einem schönen Brauch gewordene Fantreffen an den passenden Ort gelegt. Und hier hatten sich diesmal rund 150 Hardcore-Fans versammelt, um das auszuleben, was Grobschnitt ausmacht und was sie alle vereint.

Neue CD auf dem Markt mit alten Aufnahmen

Gesprächsstoff dürfte die gerade erst seit zwei Wochen auf dem Markt befindliche CD-Box geboten haben. Hierfür hatte der frühere Schlagzeuger Eroc, ein renommierter Tontechniker, sich die Originalmasterbänder vorgenommen, berichtete Markus Grigat (Betzdorf), der mit Uwe Zacharias (Netphen) das Fantreffen federführend organisiert hatte. Alle 14 Vinyl-Scheiben der Hagener Combo sind in der Box in guter Qualität vereint, dazu bislang unveröffentlichtes Archiv- sowie Bonusmaterial, und es sei ein “unheimliches Booklet” mit Hintergrund-Infos und Fotografien entstanden, schwärmte Grigat, der weiß, dass die Box für einen eingefleischten Fan “unverzichtbar” ist.

Fans kamen aus der ganzen Republik

Zum Fantreffen waren wieder Leute vom Norden bis in den Süden der Republik angereist, auch Niederländer hatten sich angekündigt. Im Mittelpunkt stand die Musik von Grobschnitt, die mit der Formation Nebelreise zu hören war und den Nerv der Fans vor der Bühne traf. Es war eine Inszenierung in bester Grobschnitt-Manier: Lichteffekte, Maskenmänner, die mit Schleifhexen die Funken aus dem Metallblock stieben ließen, und erstmals kamen öffentlich die von der Band selbstgebauten Lichtschwerter eindrucksvoll zum Einsatz.

Nebelreise war eine würdige Tribute-Band

Und es war eben auch wieder der Sound, der Grobschnitt zu dem gemacht hat, was sich in den Köpfen der Fans festgesetzt hat. Nebelreise, ursprünglich aus der Forumsband hervorgegangen, verstand es, die Mucke über die Rampe zu bringen. Eine schöne Einlage gab es beispielsweise bei dem Stück “Sahara”, als sich drei Bauchtänzerinnen des Vereins für orientalischen Tanz Betzdorf bezaubernd thematisch einbrachten.

“Solar Music” auf 75 Minuten ausgebaut

Und natürlich war auch das epische Lied “Solar Music” zu hören, das schon Grobschnitt auf Längen um eine Stunde brachte. Nebelreise, bei denen Markus Grigat den Bass zupft, legte nun noch einen drauf: Satte 75 Minuten spielte und improvisierte die Band und gab dabei Zusammenschnitte aus unterschiedlichen “Solarmusic”-Versionen zum Besten. Viel Applaus bekam auch Gitarrist Kevin Hollmann (Plettenberg), der bei seinen vielen Improvisationen einmal mehr zeigte, was aus sechs Saiten herauszuholen ist. Und eine Passage aus den 1980er-Jahren hatte einst Milla Kapolke gesungen - und das tat er auch am Samstagabend, um danach wieder mit den Fans vereint vor der Bühne den Zugaben von Nebelreise zu lauschen.

http://www.siegener-zeitung.de/siegener-zeitung/Grobschnitt-Fans-in-Betzdorf-4deb27bd-ccbd-4a85-8af1-a5a3d91af91b-ds

Siegener Zeitung 2014

Hans-Jochem Schulte - WR 11.10.2016 - 05:34 Uhr

Famose Nebelreise in alte Zeiten

Ennepetal. Knapp 200 Besucher gingen am Samstag mit auf eine psychedelische Klangreise. Im Haus Ennepetal gastierte die Gruppe „Nebelreise“, die der legendären Band „Grobschnitt“ ganz nahe kommt. So waren auch viele Grobschnitt-Fans angereist, um wieder diese eigenartige Stimmung zu erleben, die Grobschnitt in den 70er und 80er Jahren so populär machte. „Der Traum von Grobschnitt lebt“ war immer wieder zu hören.

Konzert im Haus Ennepetal

Auch im Haus Ennepetal waren der pyrotechnische Anteil hoch, und die Showeffekte wie einst zur besten Krautrockzeit. Olaf Horbach, ein Ennepetaler, ist nicht nur der Mann, der den letzten Anstoß zur Gründung der Gruppe „Nebelreise“ gab, er ist auch derjenige, der Laser-Schwerter tanzen und Kreuze brennen lässt und die Musiker immer wieder in den Nebel stellt.

Die Musik? Rock zum Träumen, melodisch, dann wieder fordernd, mal nur zum Lauschen und mal zum richtigen Mitgehen. „Rockpommels Land“, heute schon ein Klassiker, ließ aufhorchen.

Zu Beginn der Nebelreise-Show gab es Blaulicht auf der Bühne. Die Show über die Obrigkeit war zu erleben. Man muss wissen, die Fans liebten Grobschnitt, aber die Polizei war wohl nicht ein Freund der damals als aufmüpfig bewerteten Musik. Heute, man lächelt darüber und genießt die Klänge.

Für die Fans war es wohl der Höhepunkt des Konzertes: „Solar music“, eine Komposition, die Sänger und Instrumentalisten fordert und die das Publikum berauscht.

Die Musiker stehen in einer Orgie von Farben (Brigitte Brunken ist die Lichtdesignerin), Solar-Schwerter tanzen über die Bühne und immer sind die Musiker Solisten mit eigenen Musikfantasien und finden sich dann in der Grundstruktur wieder. Monster tauchen auf. Und immer wieder neues Licht, neue Farben. Eine beeindruckende Show mit Musik, Feuer und Nebel.

Es gab eine Menge Beifall, eine Zugabe und die beruhigenden Worte des Bassisten Markus Grigat: „Die schöne Halle steht noch!“ Damit meinte er das Haus Ennepetal.

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